Sanierung von Streuobstwiesen 4.0

im Saale Holzland Kreis


Sanierung von Streuobstwiesen 4.0

im Saale Holzland Kreis



In Zusammenarbeit mit dem Ländliche Kerne e. V. (Projektträger) lässt die NATURA 2000-Station „Mittlere Saale“ nun schon zum vierten Mal im Rahmen eines NALAP-Förderprojektes Streuobstwiesen in der Region durch einen fachgerechten Schnitt pflegen. Streuobstwiesen prägen die Kulturlandschaft des Saale-Holzland-Kreises. Aufgrund ihres Strukturreichtums - einer Kombination aus Gehölz- und Grünlandlebensraum auf „2 Etagen“ und einem daraus hervorgehenden hohen Angebot an Blüten und anderen Nahrungsquellen - sind sie von hohem naturschutzfachlichem Wert und werden gesetzlich geschützt. Sie sind Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten, Vögeln, Fledermäusen und Gefäßpflanzen. Außerdem haben Streuobstwiesen eine hohe Bedeutung für den Erhalt regionaler Obstsorten. Die Nutzungsaufgabe und fehlende Nutzungsperspektiven von Streuobstwiesen gefährden diesen wichtigen Lebensraum. Mangelnde Pflege, Überalterung, Verbuschung und ausbleibende Nachpflanzungen prägen den heutigen Zustand vieler Streuobstwiesen.

Projektlaufzeit: 12/2024 – 02/2025

Dieses Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit der NATURA 2000 - Station "Mittlere-Saale" realisiert.

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  • Anne Bessel
  • 036693/230947
  • a.rudolph@rag-sh.de

Die Pflegemaßnahmen sollen zur Erhaltung bzw. Verbesserung dieses nach § 30 BNatSchG bzw. § 15 ThürNatschG geschützten sowie nach der Roten Liste Deutschlands als vom Aussterben bedroht eingestuften Biotoptyps beitragen. Aufgrund der im Saale-Holzland-Kreis vergleichsweise noch in großer Zahl vorhandenen Streuobstwiesen, trägt Thüringen hier eine spezielle Verantwortung. Nachfolgenden Generationen soll ebenso das Wissen um Aussehen, Geschmack und der Gesundheit von Obst alter Streuobstsorten weitergegeben werden.

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Gartenrotschwanz (Foto: Erler); Perlmuttfalter-Art auf Kratzdistel (Foto: Rudolph); Streuobstwiese bei Reinstädt (Foto: Rudolph)
Insgesamt sollen auf sieben Projektflächen mit einer Gesamtfläche von 10,85 ha 632 Bäume im Winter 2024/2025 geschnitten werden. Der Baumschnitt soll entsprechend folgendem Grundsatz erfolgen: „So viel wie nötig und so wenig wie möglich.“ Die Vitalität und die Lebenserwartung der Bäume sollen verbessert werden, wobei der Fokus klar auf der Verlängerung der Lebenserwartung liegt und nicht auf der Ertragssteigerung. Das Ziel ist eine naturschutzfachliche Sanierung alter Streuobstwiesen. Der Baumschnitt hat sich am Habitus der Bäume zu orientieren und wird durch die beauftragten Firmen naturnah und in Anlehnung an die „Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Baumpflege“ (ZTV) durchgeführt.
Die Mehrzahl der Bäume soll einen Sanierungsschnitt in Form eines Kronen- und Stabilisierungsschnittes erhalten. Dazu sind folgende Maßnahmen geplant: Kronenauslichtung bzw. –einkürzung, Verjüngungsschnitt und/oder Entlastungsschnitt zur Verhinderung eines Auseinanderbrechens. Ziel ist hierbei die Entlastung des Baumes. Von Misteln befallene Bäume sollen eine Mistelsanierung erhalten, wobei diese herausgeschnitten bzw. gebrochen werden.