Nachhaltige Pflege artenreicher „Splitterflächen” 

mit herausragendem Naturschutzwert


Nachhaltige Pflege artenreicher “Splitterflächen” 

mit herausragendem Naturschutzwert

Dieses Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit der Natura 2000-Station "Mittlere-Saale" realisiert.

Gefördert mit Mitteln der:


In den letzten Jahren wurde deutlich, dass viele der von der Natura 2000-Station „Mittlere Saale” erstgepflegten Lebensräume in keine Folgepflege überführt werden können – etwa im Rahmen einer naturschutzgerechten Mahd oder Beweidung durch ortsansässige Landbewirtschafter. Der Grund hierfür liegt in den vielfach bestehenden Bewirtschaftungshindernissen wie Abgelegenheit, Kleinflächigkeit („Splitterflächen“), Mikrorelief oder starke Hangneigung. Diese „schwer vermittelbaren“ Flächen von höchstem Naturschutzwert werden vom Verein Ländliche Kerne in Kooperation mit der Natura 2000-Station „Mittlere Saale“ gepflegt. Die hierfür erforderliche Landschaftspflegetechnik konnte 2022 vom Ländliche Kerne e. V. mit Mitteln der Deutschen Postcode-Lotterie angeschafft werden.
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Dann wenden Sie sich gerne an:

  • Christine Teumer
  • +49 36693/230947; +49 176 57849122
  • ch.teumer@rag-sh.de; mittlere-saale@natura2000-thueringen.de

Mit dem Projekt sollen Voraussetzungen geschaffen werden, um durch Entbuschung wiederhergestellte Offenlandlebensräume von besonderem Naturschutzwert, für die keine anderweitigen, nachhaltigen Pflegemöglichkeiten bestehen, dauerhaft durch Pflege in einem günstigen Erhaltungszustand zu bewahren. Es soll somit die Artenvielfalt auf Flächen bewahrt werden, deren Pflege selbst unter Inanspruchnahme von Fördermitteln landwirtschaftlich unattraktiv ist.

Insbesondere sollen von dem Vorhaben profitieren:

  • Vorkommen der FFH-Lebensraumtypen 6210 (Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien), 6210* (Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien – besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen), 6510 (Magere Flachland-Mähwiesen), 7230 (Kalkreiche Niedermoore)
  • Habitate der besonders und/oder streng geschützten Arten Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous), Frauenschuh (Cypripedium calceolus), Trollblume (Trollius europaeus)
  • weitere seltene Arten der Roten Listen oder besonders geschützte Arten, z. B. Deutscher Ziest (Stachys germanica), Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes), Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera), Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera), Bocks-Riemenzunge (Himantoglossum hircinum), Immenblatt (Melittis melissophyllum), Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris), Gewöhnliches Fettkraut (Pinguicula vulgaris), Rotflügelige Schnarrschrecke (Psophus stridulus)
Mit dem bisher vorhandenen Equipment aus Motorsensen und einem leistungsschwachen Hochgrasmäher nimmt die Pflege freigestellter Flächen sehr viel Zeit in Anspruch und kann auf Dauer nicht im erforderlichen Umfang umgesetzt werden. Der Ländliche Kerne e. V. hat deshalb im Rahmen dieses Projektes Landschaftspflegetechnik angeschafft, um zukünftig die wachsende Zahl ersteingerichteter Flächen ohne Folgepflege durch Landwirtschaftsbetriebe in einem günstigen Zustand erhalten zu können. Um auch an den im Saale Holzland-Kreis und Jena vielfach ausgebildeten steilen Muschelkalkhängen, auf Flächen mit empfindlichen, nassen Böden (z. B. Moor-Flächen) oder mit ausgeprägtem Bodenrelief gut arbeiten zu können, wurde ein Einachsmäher mit Mähbalken sowie einer hang- und feuchtgebietstauglichen Bereifung (Stachelwalzen) beschafft. Es handelt sich hierbei um ein Produkt des gebirgserprobten Schweizer Herstellers Rapid, das ein schonendes, schnelles und effizientes Mähen und Beräumen durch das Stationspersonal ermöglicht.

Wo immer möglich, sollen im Zuge der Pflegearbeiten ehrenamtliche Strukturen eingebunden werden, um auf diese Weise Menschen mit Interesse für Natur- und Artenschutzthemen zusammenzubringen und zu vernetzen. Hier ist die Grundlage für zukünftige ehrenamtliche Initiativen im Naturschutzbereich zu sehen. Mit der angeschafften Mähtechnik sollen bedarfsweise auch andere Vereine bei der Mahd eigener Flächen unterstützt werden. Hierzu wird die Mähtechnik verliehen bzw. durch Mitglieder des Ländliche Kerne e. V. bedient. Begleitend zu den eigentlichen Pflegemaßnahmen finden Maßnahmen zur Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit statt. 

Das Projekt widmet sich Flächen, die für Landwirtschaftsbetriebe selbst unter Inanspruchnahme flächenbezogener Förderung unattraktiv sind oder für die mangels geeigneter Bewirtschafter im Umfeld (Schäfereibetriebe) kein Nutzer ermittelt werden konnte. Viele der in vorangegangenen Projekten mit hohem Engagement von Gehölzbewuchs freigestellten Flächen drohen somit mittelfristig wieder zu verbuschen oder zu verfilzen, was in der Folge zum Verlust der an offene Standortbedingungen angepassten charakteristischen Arten führt. Um die bedrohten Lebensräume dauerhaft zu erhalten, ist es erforderlich, alternative Wege zur regelmäßigen Pflege zu ermitteln. Auf dem Gebiet des Saale-Holzland-Kreises und der kreisfreien Stadt Jena existiert jedoch kein Landschaftspflegeverband, der sich üblicherweise in anderen Regionen solchen Aufgaben widmet. Bei einer Fortführung der Mahd mit den der Natura 2000-Station und dem Ländliche Kerne e. V. zur Verfügung stehenden Freischneidern ist es aufgrund des verbundenen Personalaufwandes nicht möglich, weitere Flächen als bisher einem Pflegeregime zu unterziehen. Einzig durch die Anschaffung effizienterer Mähtechnik können weitere naturschutzfachlich hochwertige Splitterflächen von der Natura 2000-Station “Mittlere Saale” in Eigenleistung dauerhaft in einem guten Zustand erhalten werden.